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Der Standplatz des Wohnmobils ist mir inzwischen vertraut. Sylvia und Heinz sind zu einer
Anlaufstelle für Amerikareisende geworden. 10-20 Fahrzeuge parken auf ihrem Anwesen, während die
Besitzer für einige Monate in die Heimat geflogen sind. Jeder reist nach seinen Vorstellungen, seinem
Sicherheitsbedürfnis und Geldbeutel -vom Motorrad bis zum ausgebauten LKW. |
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Jeden Abend trifft man sich bei Sylvia und Heinz, genießt Sylvias gute Küche bei einem
Glas Wein, tauscht sich mit anderen Reisenden aus, plaudert über Gott und die Welt. Heute gibt es eine
knallharte Diskussion über Merkels Flüchtlingspolitik. Allein gegen sechs Pegidaanhänger versuche ich
dagegen zu halten. |
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Nachdem Probleme wegen des verdreckten Dieseltanks behoben sind, breche ich nach Buenos Aires auf.
In der Nähe liegt Tigre, Ausflugsziel für die Menschen aus BA und Ausgangspunkt für eine Fahrt ins riesige Deltasystem
des Rio de la Plata und ....… |
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Besuch des chinesischen Neujahrsfestes im Vergnügungsparkt Chinatown.
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Nächstes Ziel ist die Halbinsel Valdes an der Ostküste. Auf dem Wege dorthin
lohnt sich ein Abstecher nach Balneario de Condores in der Nähe von Viedma. Hier gibt es die größte Kanarienvogelpopulation der
Welt zu sehen. 10000 Kanarienvögel haben ihr zu Hause an der Küste in Löchern einer Felswand .
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Die argentinische Pampa ist endlos. So sieht es über eine Strecke von 1500 km aus.
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Da freut man sich über Guanakos am Straßenrand, die für etwas Abwechslung sorgen.
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Die Halbinsel Valdes ist bekannt für Seelöwen, Seelefanten, Pinguine
und Orcas-Wale. Von einer Aussichtsplattform lässt sich alles in Ruhe beobachten. Um näher an die Tiere
heranzukommen, steige ich über einen Zaun. Ein Aufseher entdeckt mich hinter einem Busch kauernd.
Er zeigt mir sofort die "rote Karte". Ich muss das Gelände verlassen. Dabei hatte ich noch keinen Orca
zu Gesicht bekommen. Ich kann gerade noch verhindern, dass ich die Fotos löschen muss. Den Microchip hatte
ich noch in Windeseile aus der Kamera entfernt.
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Ich füge mich meinem Schicksal und genieße an Stelle von Orcas das Dörfchen Piramides
mit einer sehr schön und ruhig gelegenen Bucht und die Sonnenuntergänge.
In diesen Tagen reift der Gedanke, doch nicht mit dem Womo die Strecke bis in den Südzipfel
Südamerikas zu fahren. 4000 km Fahrt durch Landschaften, die sich wiederholen. Ohnehin ist der chilenische Teil Patagoniens schöner.
In Trelew steige ich ins Flugzeug, um mir einen Traum zu erfüllen. |
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Es ist der Perito Moreno Gletscher. Ausgangspunkt ist der Ort El Calafate. Diesen Ort
gäbe es wahrscheinlich ohne den Gletscher nicht und schon gar nicht den Flughafen. Vier vollbesetzte
Flugzeuge landen hier täglich. |
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Der Perito Moreno Gletscher soll weltweit der einzige sein, der tatsächlich noch wächst.
Aus 5 km Entfernung ahnt man seine Dimensionen. |
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Aus dem Andengebiet kommend, 50 km lang und 4 km breit, endet er in einem See,
dem Largo Argentino, der nur 250m über dem Meeresspiegel liegt.
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Die Gletscherwand steht 80m über dem Wasserspiegel des Largo Argentino. Unterhalb
des Wasserspiegels sind es noch einmal 200m. |
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Es beginnt mit einem Knistern, es folgen Knackgeräusche, dann brechen immer mal wieder
kleine und große Stücke, so mächtig wie ein Haus ab und stürzen in den See.
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An dieser Stelle hat der Gletscher einen Arm des Sees vom übrigen See abgetrennt.
Nun bildet er eine Staumauer zwischen den beiden Gewässern. Die Naturbehörde geht davon aus,
dass in den nächsten Monaten der Wasserdruck so groß ist, dass es zum Durchbruch kommt, verbunden
mit einem ohrenbetäubenden Lärm. Dieses Schauspiel ereignet sich alle 4-7 Jahre. |
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Ich übernachte 4 Nächte in einem Hostel. Ein 6-Bett Zimmer
teile ich mit Jugendlichen aus verschiedenen Länder. Ein wenig überrascht bin ich, dass
im katholischen und päpstlichen Argentinien Männlein und Weiblein nicht getrennte Zimmer belegen.
Beim gemeinsamen Asado (Grillen) kommt abends gute Stimmung auf.
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Weltweit das wohl bekannteste deutsche Wort. |
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200km weiter nördlich liegt El Chalten. Ein Wandergebiet rund um den berühmten Fitz Roy,
den ich leider nur von Nebel umgeben sehe. |
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Zurück in Trelew setze ich die Fahrt quer durch Patagonien fort, vom Atlantischen
Ozean im Osten bis zu dem Andengebirge im Westen. Je weiter man westwärts fährt, umso interessanter
und gebirgiger wird die Landschaft.
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Fährt man durch ein Farmgebiet, so fallen an der Straße die sogenannten
"Gauchito Gils" auf -hier eine besonders große Gedenkstätte. Sie ehrt einen verstorbenen Gaucho,
der sich selbstlos für die Gemeinschaft eingesetzt hat - sozusagen der argentinische "Robin Hood".
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Unterwegs treffe ich dieses holländische Ehepaar. Mit 55 Jahren haben sie alles verkauft
und sind jetzt schon 4 Jahre ununterbrochen in Südamerika unterwegs. Sie können sich durchaus
vorstellen, noch viele Jahre so weiter zu machen.
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In der Nähe von El Bolson besuche ich Claudia Metz und Klaus Schubert und bleibe einige Tage.
Claudia und Klaus haben sich mit ihren Töchtern in die Wildnis und Einsamkeit Patagoniens zurückgezogen.
Sie gelten als die Weltmeister unter den Globetrottern. Sie haben in 16 Jahren mit ihren Motorrädern die
Welt umrundet und fast 100 Länder intensiv bereist. Nach ihrer Rückkehr 1997 schrieben sie das Buch
"Abgefahren". Es folgten Berichte und Interviews in den Zeitungen, Talkshows im Radio und Fernsehen,
400 Vorträge in großen Hallen im deutschsprachigen Raum. Das Buch ist auch heute noch lesenswert.
Geplant war eine Motorradreise für ein Jahr, um dort die Schwester von Klaus zu besuchen. Schon
bald spürten sie eine Sehnsucht nach immer wieder neuen Horizonten, dem Fremden und Unbekannten.
Sie merkten, was für sie wichtig ist im Leben, genossen die Freiheit. Wenn es heute noch Abenteuer
geben sollte - sie haben es erlebt! Nichts kann sie abhalten. 270000km legen sie zurück. Sie fallen
unter Räuber und werden auf ihrer illegalen Tour durch Rotchina verhaftet, müssen sich Erschießungen
ansehen und sind Behördenwillkür ausgesetzt. Sie leben mit Trappern in Alaska und Indianern im Regenwald,
lernen mit wenig auszukommen, bauen ihre Motorräder zu Booten um. Oft geht es nicht mehr weiter,
im Schlamm des Monsuns oder unter der heißen Sonne im Wüstensand. Unglaubliche Erlebnisse und
Strapazen und Momente großen Glücks.
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Bariloche ist die vorerst letzte größere Stadt in Argentinien, bevor es zum Grenzübergang nach Chile geht.
Eine sehr schön gelegene Stadt am Ufer eines großen Sees, umgeben von einem 750 km² großen Naturpark und hohen Bergen.
Wunderschöne Aussichten und bekannt in SA wegen Herstellung der besten Schokolade in SA (Internetfoto)
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